Zwei sehr duftige Blüthen des Christenthums sind die Begriffe: Fremdlingschaft auf Erden und religiöses Heimweh. Wer anfängt, sich als Gast auf Erden zu erkennen und zu fühlen, hat die Bahn der Erlösung betreten und nun wird ihm auch sofort der Lohn für seine Weisheit: er sitzt fortan bis zu seinem Tode in der Welt, wie ein Zuschauer im Theater. (Philipp Mainländer)
Man muss trock’nes Brot mit Tränen gegessen haben, man muß Angst und Sorge um die Zukunft geliebter gehörigen empfunden haben, um sich mit voller Seele den Idealen der Sozialisten: Kommunismus und freie Liebe hinzugeben. Das ist das Bewunderungswürdige im Weltgang, seine Harmonie, daß der Weise, der Edle, der Gute und Gerechte mit Hilfe der Vernunft und seines reinen Gefühls genau dasselbe fordern muß, was die rohesten Egoisten fordern. Gerade Diejenigen, welche wahrhaft ihre Geschwister lieben, verlangen, daß es keine Geschwister mehr geben soll, gerade Diejenigen, welche für sich genug haben, aber in das Elend Anderer gestarrt haben, verlangen, daß es kein Eigentum mehr geben, d.h. daß es nur ein Gesamt-Eigentum geben solle. (Philipp Mainländer)
Der Geschlechtstrieb ist das Band, das uns am festesten an die Welt bindet; er ist der größte Felsen, der uns vom Herzensfrieden scheidet; er ist der dichteste Schleier, der uns die Sternenblumen des göttlichen Gesetzes verhüllt. (Philipp Mainländer)